CDU Kreisverband Coesfeld

„Inklusion lässt sich nicht von oben verordnen“

CDU-Arbeitskreis thematisiert gemeinsamen Unterricht / Besuch an der Maximilian-Kolbe-Schule

In der Maximilian-Kolbe-Schule luden Schülerinnen und Schüler sowie Schulleiter Norbert Heßling den CDU-Arbeitskreis Soziales, Gesundheit und Pflege ein, den Schulalltag der Förderschule mit den Förderschwerpunkten geistige Entwicklung/ körperliche und motorische Entwicklung kennen zu lernen.
Der Vorsitzende des Fördervereins, Jürgen Röleke, Norbert Heßling und Geschäftsführer Thomas Pliquett (v.l.) informierten die Mitglieder des CDU-Arbeitskreises.Der Vorsitzende des Fördervereins, Jürgen Röleke, Norbert Heßling und Geschäftsführer Thomas Pliquett (v.l.) informierten die Mitglieder des CDU-Arbeitskreises.
„Leben und Lernen ist die Leitidee unserer Schule und beides kann nur gelingen, wenn sich die Schüler wohl fühlen. Das Lernen ist uns genauso wichtig wie das Wohlfühlen!“ betonte Heßling. Hiervon konnten sich die Christdemokraten bei einem Rundgang durch das Gebäude unter fachkundiger Führung von Schülerinnen und Schülern und der zwanzigminütigen Hospitation in unterschiedlichen Klassen überzeugen. Beeindruckend fanden die Politiker die Spannbreite von Unterrichtsangeboten und Methodenauswahl vom klassischen Religionsunterricht über Musizieren mit Instrumenten, Rollstuhltanz, Balanceübungen mit unterschiedlichen Hilfsmitteln und dem Eisessen bei einer Geburtstagsfeier. „Es ist uns wichtig Öffentlichkeit herzustellen, ansonsten können wir unsere Arbeit nicht vorstellen und um Verständnis und Akzeptanz in der Gesellschaft werben.“ Gerade die Umsetzung der UN Konvention treibe die Diskussion um die „richtige“ Beschulung von Kindern mit Behinderungen an.

„Es muss überlegt werden, ob Inklusion für die betroffenen Kinder das Richtige ist. Ich halte es für falsch das bestehende Förderschulsystem zu revolutionieren!“ plädierte Jürgen Röleke, Vorsitzender des Fördervereins für den Erhalt der Förderschulen. Inklusion bedeute mehr als nur Dabeisein! Er könne sich in verschiedenen Bereichen allerdings auch eine bessere Zusammenarbeit und Vernetzung von Bildungsangeboten vorstellen. Er begrüße, dass die Diskussion um die Inklusion bei der Maximilian-Kolbe-Schule dazu geführt habe, genauer hinzusehen wie die Möglichkeiten von Mitbestimmung und Teilhabe noch verbessert werden können. So würden nun Schülersprecher ihr Stimmrecht in der Schulkonferenz wahrnehmen und auch am Treffen der Schülersprecher aller Schulen im Kreis Coesfeld teilnehmen. „In den „Maxi-Nachrichten“ wird schon sehr viel Wert auf Formulierungen in leicht verständlicher Sprache gelegt. Auch auf der neuen Web-Seite der Kinderheilstätte gibt es Texte in leichter Sprache. Unterricht in Unterstützter Kommunikation und der neue Leselehrgang „Klick“ sind positive Beispiele, um zu lernen möglichst selbstbestimmt zu leben bei der Arbeit, beim Wohnen und bei der Gestaltung der Freizeit!“ ergänzte Schulleiter Heßling.

CDU-Kreistagsabgeordnete Elke Müller betonte, dass die Gemeinde Nordkirchen durch die gemeinsamen Feste und Feiern auf dem Weg zur Inklusion bisher schon wichtige Schritte – auch im Bewusstsein der Bevölkerung – gegangen sei. Als Beispiel nannte sie den integrativen Nordkirchener Karneval und gemeinsame Projekte der Maximilian-Kolbe-Schule, der Mauritiusgrundschule und der Johann-Conrad-Schlaun Gesamtschule Sie begrüßte ausdrücklich die Entscheidung nach den Sommerferien mit einer Klasse der Förderschule in der Mauritius Grundschule zu starten. „Der kooperative Unterricht von Kindern mit geistigen oder körperlichen Handicaps und anderen Viertklässlern wird mit den Unterrichtsfächern Musik und Schwimmen umgesetzt. Einzelne Projekte können im Laufe des Schuljahres hinzukommen!“ informierte Schulleiter Heßling.

Für die Politik fasste Anni Willms zusammen: Wir nehmen aus unserem Besuch heute mit, dass sich Inklusion nicht von oben verordnen lässt. Die Politik kann Anstöße geben, aber an der Basis muss sich Inklusion entwickeln. Und diese Entwicklung muss sinnvoll für die Schülerinnen und Schüler mit Behinderung sein; Schülerinnen und Schüler dürfen dabei nicht „unter die Räder geraten“. Die Politik soll diesen Prozess begleiten und die erforderlichen Rahmenbedingungen – nicht nur die finanziellen – schaffen! Hier kann Nordkirchen mit seinen langjährigen Erfahrungen nicht nur für den Kreis Coesfeld eine wichtige Vorbildfunktion haben!“