Bevor sich der Bundestagsabgeordnete Jens Spahn, gesundheitspolitischer Sprecher der CDU/CSU-Fraktion, beim Mitgliederempfang der CDU-Vereinigungen in Buldern mit Ärztemangel und Zusatzbeiträgen beschäftigte, richtete er seinen Blick auf die Katastrophe von Japan. „Bei aller Diskussion über die Atomenergie verlieren wir manchmal das Leid der Menschen aus den Augen“, so Spahn, der vor rund 50 Mitgliedern von CDA, Frauen-Union, Junger Union und Senioren-Union sprach. Bei der Atomenergie müsse man die Risikofrage neu bewerten, aber auch die wirtschaftliche Entwicklung und die zukünftigen, wohl höheren Strompreise berücksichtigen.
Jens Spahn (3.v.l.) wurde von (v.l.) Werner Jostmeier und den Vertretern der Dülmener CDU-Vereinigungen, Manuela Pross, Peter Timmers, Jan Willimzig und Roland Hericks, empfangen. Das eigentliche Thema des Abends war die Gesundheitspolitik, das, so Spahn, wichtigste soziale Feld. „Wenn wir die heutigen Standards halten wollen, muss man den Menschen sagen, dass es teurer wird“, betonte er. Daher müsse man eine andere Finanzierung finden, was die Regierung derzeit tue. Neben Arbeitgebern und -nehmern sowie den Zusatzbeiträgen würde das Gesundheitssystem mit Steuern finanziert. Durch deren Einbeziehung werde das System gerechter.
Das Gesundheitswesen habe sich zu einem großen Arbeitgeber entwickelt und auch in der Wirtschaftskrise neue Arbeitsplätze geschaffen. Dennoch sei eine zentrale Frage, wie man die flächendeckende Versorgung gerade in den ländlichen Gebieten aufrechterhalte, da es immer weniger Ärzte gebe, die als Hausarzt „aufs Land gehen“ würden, so Spahn. Das müsse attraktiver werden. „Wenn ein Arzt in Buldern mit 1200 Patienten im Monat weniger verdient als ein Arzt in Münster mit 700 Patienten, dann läuft etwas falsch“, machte der Abgeordnete deutlich. Als eine Maßnahme gegen den Ärztemangel nahm Spahn die Voraussetzungen für das Medizinstudium als Beispiel. Künftig könnte neben der Abiturnote auch eine Ausbildung in einem medizinischen oder pflegerischen Beruf ein Kriterium sein. Insgesamt müsse man in den Ärztemarkt regulierend eingreifen. „Es gibt heute schon Städte, in denen es in einem Teil die meisten Kinder und in einem anderen Stadtteil die meisten Kinderärzte gibt“, so der Gast.
In der anschließenden Diskussion ging es unter anderem um die Medikamentenpreise. Hier hat die Bundesregierung zum 1. Januar eine Gesetzesänderung eingeführt. „Früher konnten die Unternehmen die Preise für neue Medikamente selbst bestimmen“, berichtete Spahn. Heute gebe es nur mehr Geld nach dem Grad der Verbesserung des Medikamentes.