CDU Kreisverband Coesfeld

Familien im „Teufelskreis der Armut“: Studiengruppe stellt Untersuchung vor

Familien, die über mehrere Generationen Sozialleistungen beziehen, geraten leicht in einen „Teufelskreis der Armut“, wie eine Studiengruppe der münsterischen Fachhochschule für öffentliche Verwaltung in einem neunwöchigen Projekt erforscht hat. Ihre gemeinsame Seminararbeit zum Thema stellten die Studierenden nun im Rahmen einer wissenschaftlichen Präsentation im Kreishaus vor. Die Idee zu dieser Analyse, die vom Kreis Coesfeld intensiv begleitet wurde, stammt vom Bundestagsabgeordneten Karl Schiewerling. Zusammen mit Landrat Konrad Püning und zahlreichen Projektbeteiligten ließ sich Schiewerling im Großen Sitzungssaal die Ergebnisse erläutern.

Als grundlegende Probleme zeigten die Studierenden mangelnde Bildung und fehlende Familienstrukturen auf. Den „Teufelskreis der Armut“ stellten sie ganz konkret in den einzelnen Lebensphasen dar: Direkt nach der Geburt wirkt sich bereits der Sozialleistungsbezug der Eltern aus, in der frühen Kindheit kommen unzureichende Förderung und mangelnde Erziehungskompetenz von Mutter und Vater als Faktoren hinzu. Später verschärfen sich diese Probleme häufig noch durch Perspektivlosigkeit und Ausbildungsabbruch. Typisch ist auch eine frühe Schwangerschaft bzw. eigene Familiengründung, so dass die Schwierigkeiten dann in die nächste Generation getragen werden. Eine langfristige Begleitung der Familien, die auch eine gezielte Aufklärung über bestehende Möglichkeiten der Hilfe und eine problembezogene Vernetzung der Akteure umfasst, könne hier Abhilfe schaffen.

Landrat Konrad Püning maß dem Thema eine außerordentliche Bedeutung zu, zum einen für die betroffenen Menschen selbst, aber natürlich auch für die Kommunen und Kreise und ihre Haushalte: „Die Sozialausgaben dominieren halt die kommunalen Haushalte“, betonte Püning. Aufgrund der außerordentlich guten Arbeitsmarktsituation seien die Ausgangsvoraussetzungen im Kreis Coesfeld jedoch noch vergleichsweise günstig. MdB Schiewerling freute sich, dass seine Anregung zu der Arbeit so engagiert und im Ergebnis so umfangreich und tiefgehend aufgegriffen wurde: „Dazu ein ganz persönlicher, großer Dank an alle Beteiligten!“ Er hoffe, dass diese Untersuchung dazu beitragen könne, nicht nur die Situation zu analysieren, sondern auch konkret zu Lösungen und Hilfestellungen für die betroffenen Menschen zu gelangen. Wichtig sei es in der heimischen Region, angesichts der vergleichsweise guten Ausgangslage die Chance zu einem frühzeitigen Handeln zu nutzen. Landrat Konrad Püning sagte zu, dass sich die Fachleute in der Kreisverwaltung mit den Erkenntnissen der Studiengruppe auseinandersetzen werden.