CDU Kreisverband Coesfeld

Kreis CDA vor Ort: Familienunternehmen „Steinwerkstatt Middelmann“

Entwicklungen im Handwerksbetrieb, Ausbildung und Mitarbeitergewinnung


Die CDA-Delegation zu Gast bei Steinmetz- und Bildhauermeisterin Ute Middelmann mit ihrer Mutter und Seniorchefin (1. Reihe 4. v. re.) in der „Steinwerkstatt Middelmann“. Die CDA-Delegation zu Gast bei Steinmetz- und Bildhauermeisterin Ute Middelmann mit ihrer Mutter und Seniorchefin (1. Reihe 4. v. re.) in der „Steinwerkstatt Middelmann“.

Olfen. Ute Middelmann, Steinmetz- und Bildhauermeisterin, informierte die Kreis CDA über den Familien- und Ausbildungsbetrieb „Steinwerkstatt Middelmann“. Der Ursprung des heutigen Steinmetzbetriebs reicht über 90 Jahre zurück – gegründet wurde das Bauunternehmen Middelmann, das unter anderem schlüsselfertige Bauten inklusive Naturstein- und Terrazzoarbeiten realisierte, von Karl und Gertrud Middelmann. Nach dem Tod des Vaters 1966 leiteten die älteren Brüder Karl und Josef gemeinsam mit der Mutter die Baufirma, die heute von den beiden Söhnen Karl und Gregor geführt wird. Im Jahr 1973 gründete Theodor Middelmann gemeinsam mit seiner Frau Hildegard einen eigenen Betrieb mit Werkstatt. Nach dem Tod von Theodor Middelmann übernahm 2014 Tochter Ute Middelmann, Steinmetz- und Bildhauermeisterin sowie „Gestalterin im Handwerk“, die Leitung. Heute umfasst das Leistungsspektrum individuell gefertigte Grabmale, Mosaike, Klangsteine, Restaurierungen, Skulpturen und Schriftgestaltungen. Das Team besteht aus der Seniorchefin, zwei Steinmetzmeistern, einer Hilfskraft, einer Büroangestellten und einem Auszubildenden. „Wie stark spürt das Steinmetzhandwerk den Fachkräftemangel? Gibt es noch genügend Interesse an einer Lehre?“, erkundigte sich Kreistagsabgeordneter Franz Pohlmann aus Olfen im Gespräch. Steinmetzmeisterin Ute Middelmann zeigte sich erfreut, derzeit wieder einen Auszubildenden im Betrieb zu haben, der erst kürzlich seine Zwischenprüfung erfolgreich bestanden habe. Gleichzeitig verwies sie auf die ernüchternde Gesamtlage. In NRW beginnen jährlich nur rund 50 Jugendliche eine Ausbildung im Steinmetzhandwerk. In der Region absolvierten zuletzt lediglich sechs Auszubildende in Coesfeld die Zwischenprüfung. Auch die Meisterausbildung sei betroffen, so existiert landesweit derzeit keine eigene Meisterschule für dieses Handwerk. Ein zentrales Problem: die oft große Entfernung zwischen Wohnort und Ausbildungsstätten. Die Berufsschule befindet sich in Gelsenkirchen, die mehrwöchige überbetriebliche Ausbildung wiederum findet in Sachsen-Anhalt statt – Anfahrtswege und Kosten stellen viele vor große Herausforderungen. „Gerade mit Blick auf die gestiegenen Tariflöhne wäre eine gezielte Unterstützung für Auszubildende und Betriebe sehr hilfreich“, so Middelmann. Auch die Gewinnung neuer Mitarbeiter gestalte sich zunehmend schwierig. Nach Betriebsschließungen erscheinen Fachkräfte kaum bei der Arbeitsagentur – viele finden direkt freie Stellen über persönliche Kontakte. Dies erschwere die Suche nach qualifiziertem Personal zusätzlich, erklärt Middelmann. Zum Abschluss durften sich alle Anwesenden selbst im Erzeugen von Steinklängen versuchen – eine Mitmachaktion, die für Begeisterung sorgte. Unter kräftigem Applaus der Kreis CDA bedankte sich Wilhelm Korth MdL bei Ute Middelmann für die anschauliche Präsentation und die spannenden Einblicke in ihren Familien- und Handwerksbetrieb: „ein eindrucksvoller Blick hinter die Kulissen – vielen Dank!“