Kupfer raus, Glasfaser rein
In zehn von elf Kommunen des Kreises Coesfeld ist der Prozess im vollen Gange: Die Städte und Gemeinden sind in ihren politischen Gremien übereingekommen, in Gewerbe- und Baugebieten die Netzstruktur zu digitalisieren und hierbei auf die Glasfaser zu setzen. Zu diesem Zweck sind mit privaten Investoren Verträge geschlossen worden, die die kostenintensive Maßnahme vorfinanzieren. In Nottuln ist der erforderliche Vertragsentwurf bereits mehrfach politisch beraten und der Gemeindeverwaltung aufgetragen worden, einige Vertragsbestandteile nachzuverhandeln. Da das Ergebnis seit Monaten aussteht, will die CDU das Thema im Rahmen der Haushaltsberatungen nochmals auf die Tagesordnung setzen lassen.
CDU-Ratsherr Christian Rose: „Entscheidend ist nicht die Anbindung bis zum Verteilerkasten, sondern die letzte Meile zwischen Verteilerkasten und Gebäudeanschluss. Hier liegen bei den aktuellen Techniken wie Vectoring und G.fast ausschließlich Kupferkabel. Diese Technik holt aus der bestehenden Infrastruktur eine größere Bandbreite, die jedoch bei Vectoring in der Regel bei 250 Mbit/s und beim Nachfolgestandard G.fast bei 1 Gbit/s limitiert ist, zudem nur für kurze Wege von bis zu 250 m vom Verteilerkasten bis zum Hausanschluss geeignet ist. Die Zukunft gehört ganz klar der Glasfaser, die in der Bandbreite nach oben keine Obergrenze und auch auf großen Entfernungen keinen Durchleitungsverlust kennt.“
Für die CDU ist die strategische Grundsatzentscheidung klar: „Kupfer raus. Glasfaser rein“, wirbt die CDU um Unterstützung bei den anderen Parteien, um in den nächsten Monaten zum Vertragsabschluss mit einem Investor zu kommen, begleitende Finanzpositionen in den Haushalt zu schreiben und auch die bereitstehenden Subventionsmittel von Bund und Land einzuwerben.
Die Unterstützung innerhalb der CDU ist generationenübergreifend.
So trafen sich am Wochenende Leon Henke, Kim Eistrup und Julia Seifert von der Jungen Union sowie Hartmut Rulle und Christian Rose von der CDU-Ratsfraktion in Nottuln am Verteilerkasten Buckenkamp, von dem aus das Baugebiet Bagno versorgt wird. Leon Henke: „Heute sind die Kupferkabel für Spiele, Streaming und andere Dienstleistungen ausreichend. Das wird in wenigen Jahren nicht mehr der Fall sein. Deshalb ist es gerade für die jungen Menschen in unserer Gemeinde wichtig, dass wir in Nottuln wie die anderen Kommunen im Kreis Coesfeld und in NRW rechtzeitig auf Glasfaser umstellen.“
Die von der Verwaltung aufgezeigten Risiken beim Aufbruch von Straßen mittels Microtrenching werden auch von der CDU gesehen, lassen sich jedoch durch eine intensive Projektbegleitung minimieren. Dass das Vorhaben aufwendig und kostenintensiv werden wird, davon konnten sich die Christdemokraten am Buckenkamp überzeugen. Vom Verteilerkasten müssten durch Straßen und Bürgersteige die Glasfaserkabel bis in jeden Hausanschluss verlegt werden. Fraktionsvorsitzender Hartmut Rulle: „Derartig aufwendige Tiefbaumaßnahmen intensiv zu betreuen, kann die Verwaltung in der derzeitigen Personalsituation nicht leisten. Wollen wir ähnlich unliebsame Erfahrungen wie beim Bauprojekt Turnhalle an der Rudolf-Harbig-Straße vermeiden, müssen wir von Anfang an ein externes Fachbüro mit Controlling und intensiver ingenieurfachlicher Begleitung beauftragen. Wir werden beantragen, die hierfür erforderlichen Mittel in den Haushalt zu stellen.“ Die CDU-Fraktion wird das am Dienstag im Gemeindeentwicklungsausschuss zur Sprache bringen.