Fast vier Wochen vor Vollendung des 100. Lebensjahres ist Eleonore Verres (Bild) friedlich auf immer eingeschlafen. Der ungewöhnlich engagierte Einsatz der früheren langjährigen CDU-Kreistagspolitikerin gehörte dem Wohl und der Förderung der sozial Schwachen, der Jugend, den Familien sowie den Senioren.
Von 1961 bis 1979 war sie Mitglied im Kreistag. Frauen in der Kommunalpolitik hatten es in den 60er und 70er Jahren ungemein schwerer als Männer. „Lange war ich die einzige Frau in diesem von Männern dominierten Kreistag“, sagte sie rückblickend in einem Beitrag für ein vom Kreis Coesfeld in Auftrag gegebenes Buch. „Und Aufwandsentschädigungen gab es damals nur für Männer“, fügte die gebürtige Ahlenerin hinzu.
Als Vorsitzende des Kreisjugendwohlfahrts-Ausschusses kämpfte sie konsequent und beharrlich für ihre Ziele, so für mehr Kindergärten und für Maßnahmen zur Bekämpfung der Arbeitslosigkeit. Beispiel: Mitwirkung bei der Gründung des Havixbecker Modells mit Schnupperkursen zur Berufsfindung.
1971 konnte nach dreijährigem Bemühen im Kreistag die Musikschule aus der Taufe gehoben werden. Weitere erfolgreich verlaufene Bemühungen waren als Mitglied des Kulturausschusses der Aufbau der Kolvenburg als Kulturzentrum und die Kreis-Bezuschussung des Kleinen Konzertringes, der von Hubert Westendorf gegründet wurde, und in dem Verres Vorstandsmitglied war. Im Städtischen Musikverein wirkte sie als Chormitglied mit und unterstützte ihn lange mit viel Energie.
Die Förderung der freien Verbände war ihr Herzensanliegen, so auch als mehrjährige Vorsitzende des Sozialdienstes katholischer Frauen (SkF) Coesfeld. Die Einrichtung einer Beratungsstelle für schwangere und in Not geratene Frauen ist auf ihre Initiative zurückzuführen. Von der Bundeszentrale erhielt sie in Anerkennung ihrer Verdienste die Agnes-Neuhaus-Plakette. Schon 1981 wurde ihr wegen der genannten zahlreichen Verdienste das Bundesverdienstkreuz verliehen.
Dankbar war Eleonore Verres für die Unterstützung durch ihren zu früh verstorbenen Mann und soweit möglich durch ihre beiden Kinder. Freunde und auch Kritiker schätzen ihre bis zuletzt festzustellende geistige Wachheit und Freundlichkeit, aber auch den mit Leidenschaft und Beharrlichkeit gepaarten Einsatz für ihre ehrenamtlichen Ziele.